Das Optacord 500

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Auch dieses Gerät wurde bei Loewe hergestellt.

Artikel aus Loewe Opta Kurier von 1961. Das legendäre Bildbandgerät Optacord 500, erstes Videogerät von Loewe Opta.

Das neue Loewe Opta Bildbandgerät >>Optacord 500<< zur magnetischen Bild und Tonaufzeichnung wurde auf der Funkausstellung 1961 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt und hat sowohl in Fachkreisen als auch bei Schaupublikum starke Beachtung gefunden, da es das erste in Deutschland entwickelte Gerät dieser Art ist. In knapp zweijähriger Entwicklungszeit ist es gelungen eine Bildaufzeichnungsanlage zu bauen, die gegenüber bekannten ausländischen Konstruktionen erheblich vereinfacht werden konnte und nur 35 Röhren einschließlich Tonteil enthält. Das Herzstück des Gerätes ist ein in einer Trommel rotierender Bildkopf, der es ermöglicht, bei einer Magnetogrammträger – Vorschubgeschwindigkeit von nur 19 cm /sec eine Schreibgeschwindigkeit von etwa 25 m /sec zu erzielen, wie sie für die magnetische Aufzeichnung von Bildinhalt vorkommenden Frequenzen von einigen Mega Herz erforderlich ist. Eine weitere Maßnahme, die wesentlich zur Vereinfachung des Gerätes beitrug, bestand darin ein ganzes Halbbild (Dauer 1/50 Sekunden) in einer fortlaufenden Spur aufzuzeichnen. An den beiden Bandkanten, im Bereich des Bildaustastimpulses, erfolgt die Aufzeichnung der Tonspur und einer für die richtige Zusammensetzung des Bildes bei der Wiedergabe notwendigen Synchronspur. Der Bildaustastimpuls ist für die Übertragung des Bildinhaltes entbehrlich, da der Schreibstrahl während dieser Zeitdauer dunkel gesteuert wird. Als Magnetogrammträger wird ein etwa 50 mm breites Magnetband benutzt, das grundsätzlich den gleichen Aufbau hat wie die bekannten 6,25 mm breiten Tonbänder.

Bild 1-3 zeigt die Ansicht des Bildbandgerätes >>Optacord 500<<, einschließlich Kontrollempfänger. Es ist nach dem Bausteinprinzip aufgebaut. Laufwerk und Verstärkereinschübe sind nach Lösen von Steckverbindungen leicht auswechselbar. An der linken Seite sind alle Spannungen zu– und Abführungen steckbar und versenkt angeordnet. Die Bedienungsplatte erhält von links nach rechts: Getrennte Netzschalter für Bildbandgerät und Kontrollempfänger mit Anzeigelampen, in der Mitte ein Messinstrument für Bild und Tonspannungen mit den zugehörigen Umschaltern, rechts ein Drucktastenaggregat mit dem Funktionen : Aufnahme (mit Sperrtaste), Wiedergabe, Umspulen, Halt. Mit den zwischen Drucktastenaggregat und Instrument eingebauten Drehknopf lässt sich Richtung und Geschwindigkeit des Umspulvorganges einstellen. Alle übrigen Regel – und Einstellglieder sind innerhalb der Verstärkereinschübe untergebracht und von außen mittels Schraubenzieher zugänglich. Die Bedienung des Gerätes ist nicht komplizierter als die eines Tonbandgerätes, da alle Bandlauffunktionen über Drucktasten steuerbar sind. Auch das Einlegen des Magnetogrammträgers ist dank der freitragenden Konstruktion der Bildtrommel einfach. Abschließend sei noch auf einen ganz erheblichen Vorteil des beim Optacord 500 verwendeten Ein – Kopf – Prinzips für die Bildaufzeichnung hingewiesen. Dadurch ist es im Gegensatz zu anderen Verfahren möglich, stehende Bilder bei unbewegtem Magnetogrammträger zu erhalten, da dann der Bildkopf immer dieselbe Spur abtastet, und auch das Bild in gewissen Grenzen während des Umspulens zu kontrollieren, was von großem Vorteil beim Aufsuchen bestimmter Aufzeichnungsstellen und für die Schnitttechnik ist.


Bemerkenswert und neu an der Aufzeichnung selbst ist, dass die Ton – und Synchronspur in Lücken zwischen den schräg verlaufenden Bildspuren aufgezeichnet wird, denn durch die zeitlich nachfolgende Aufzeichnung der Bildspuren werden die Ton – und Synchronaufzeichnungen im Bereich der Bildspur gelöscht. Dadurch ist es möglich, die gesamte Breite des Magnetogrammträgers zur Bild synchronen Aufzeichnung einer größeren Anzahl weiterer Informationen zu nutzen. Aus dem Blockschaltbild (Bild 2) des Bildbandgerätes >> Optacord 500 << ist zu ersehen, dass das Gerät über zwei umschaltbare Eingänge verfügt und gleich gut zur Aufnahme von Fernsehsendungen oder Bildern über elektronische Kameras geeignet ist, einschließlich der zugehörigen Tonanteile . Bei der Bildaufzeichnung wird eine Trägerfrequenz durch den Bildinhalt frequenzmoduliert und das Modulationsprodukt dem Bildkopf, der in diesem Falle als Schreibkopf arbeitet, ohne zusätzliche Vormagnetisierung zugeführt. Bei der Bildwiedergabe arbeitet derselbe Bildkopf als Lesekopf. Nach entsprechender Verstärkung und Begrenzung wird die Wiedergabespannung demoduliert und steuert die Helligkeit des Elektronenstrahls in der Fernsehröhre. Der im Blockschaltbild noch eingezeichnete Impulsregenerator hat sich im Allgemeinen als entbehrlich erwiesen. Von entscheidender Bedeutung für die Bildaufzeichnung ist eine einwandfreie Synchronisierung. Sie muss sicherstellen, dass bei der Aufnahme jedes Halbbild an der oberen Bandkante beginnt und an der unteren endet. Bei der Wiedergabe hat sie dafür zu sorgen, dass der Bild – Lese – Kopf genau die Aufzeichnungsspuren wiederfindet. Dabei müssen auf mechanischem Weg ca. 3 Millionen Bildpunkte pro Sekunde auf den Punkt genau zum Bild zusammengesetzt werden. Diese Aufgabe konnte durch ein einfaches Steuerverfahren mit relativ kleinem Aufwand gelöst werden. Der Bandvorschubmotor läuft bei der Aufnahme und der Wiedergabe unsynchonisiert. Der Bildmotor wird bei der Aufnahme synchron mit den Bildwechselimpulsen angetrieben. Von einem Bildwechselimpuls zum nächsten führt er genau eine ganze Umdrehung aus. In einer Phasenvergleichsschaltung wird die Lage des Bildmotorankers ermittelt (Lampe – Spiegel _ Fotozelle) und durch eine Regelschaltung automatisch nach gesteuert, sodass die Aufzeichnung eines Halbbildes am oberen Rand des Magnetogrammträgers beginnt. Außerdem werden die Bildwechselimpulse als Synchronspur aufgezeichnet. Bei Wiedergabe wird der Bildmotor von den aufgezeichneten Synchronmarken angetrieben und derselbe Phasenregler wie bei Aufnahme dazu benutzt, um den Lese – Bildkopf genau in der Bildspur zu führen. Die Tonspur wird konventioneller Art mit Hochfrequenzvormagnetisierung aufgezeichnet und über einen getrennten Wiedergabeverstärker abgetastet.

Aufgrund dieser Laufwerkkonstruktion ergibt sich eine Magnetisierung des Aufzeichnungsträgers nach Bild 2.


Bild 3 zeigt eine schematische Darstellung des Laufwerkes. Der Magnetogrammträger wird durch Friktionsantrieb (Tonrolle, Gummiandruckrolle) von der Abwickelspule zur Aufwickelspule transportiert. Er passiert in Laufrichtung eine Umlenkrolle und eine Bandführung bevor er durch den Löschkopf bei Aufnahme in seiner ganzen Breite gelöscht wird. Er gelangt weiter an Schreib – Lese – Köpfen für die Ton – und Synchronspur vorbei über eine weitere Bandführung zur Bildtrommel mit den in ihrem Umfang rotierenden Bild – Schreib – Lese Kopf, er umschlingt diese Bildtrommel spiralförmig um 360 Grad und wird, um eine Bandbreite nach oben versetzt, über die nächste Bandführung dem Friktionsantrieb und über eine weitere der Aufwickelspule zugeführt.

Zum Datenbankeintrag

Artikel von : Dr. H. Haas Loewe Opta Kurier 11 / 1961