Restaurierungsbericht von Johann Schönauer!

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Zum Autor: Johann Schönauer, Graz

Beruflicher Werdegang: 1968 – 1970 Lehre als Elektromechaniker 1969 – 1972 Lehre Radiomechaniker 1972 – 1975 Angestellt als Radiomechaniker, unterbrochen durch Militärdienst 1975 – 1979 Angestellt als Serviceleiter 1979 – 1984 Eigener Servicebetrieb für RF-TV-Video und Elektronik in Rhodos, Griechenland 1984 – 1988 Rückkehr nach Graz und Gründung der B&S Technic 1988 Gewerbeanmeldung für B&S Videosysteme 1999 Zusammenführung von B&S Technic und B&S Videosysteme zur B&S Videotechnik 2001 Meisterprüfung der Radio- und Videoelektroniker (Mit Auszeichnung bestanden) 2008 Austritt aus B&S Videotechnik (nur mehr beratend tätig) ab 2009 Lehrer an der HTLuVA (Bulme) Graz-Gösting Bei Fragen, Informationen und sonstigen Kommunikationswünschen schreiben Sie an: Schönauer Ich bin ständig auf Suche nach Fachzeitschriften, Prospekten, Service-Manuals, technische Beschreibungen und anderen Dokumenten aus den Jahren 1950 bis 1980. Ich bitte, mir solche zwecks scannen zu leihen. Als Gegenleistung gewähre ich Zugang zu meiner umfangreichen Sammlung die ständig erweitert wird.

Das Übliche zum Rechtlichen…

Die Rechte der Bilder und Texte liegen ausschließlich bei mir und sind vorbehalten. Kein Teil des Dokuments darf für kommerzielle Anwendung in irgend einer Form (Druck, oder einem anderen Verfahren) ohne meine schriftliche Einwilligung reproduziert, verändert oder vervielfältigt werden. Frei gegeben ist ausdrücklich der persönliche und der nichtkommerzielle Gebrauch. Die Trennung kommerziell und nichtkommerziell ist ganz klar: Es darf mit diesen Inhalten kein Geld verdient werden, die Inhalte dürfen ohne meine Genehmigung auch nicht für Verkaufsaktivitäten (ebay® oder ähnliche Verkaufsplattformen) sowie in Schulen und ähnlichen Einrichtungen verwendet werden! Ich habe dieses Dokument mit Sorgfalt erstellt und geprüft. Trotzdem können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Ich übernehme für fehlerhafte Angaben und eventuellen Folgen keine Verantwortung und keine Haftung. Die in diesem Dokument angegebenen Kommentare, Meinungen und Beurteilungen geben meine persönliche Meinung wieder, die ich mir im Laufe der Beschäftigung mit den betreffenden Geräten und der betroffenen Hersteller gebildet habe. Persönliche Meinungen sind immer irgenwie subjektiv, obwohl ich versuche, möglichst neutral zu berichten. Schaltungen, Bilder und ähnliches aus dritter Hand werden als solche gekennzeichnet, die Rechte an diesen verbleiben bei ihren Inhabern.


Loewe Opta Koffergerät Lord 42370

1-lord 42370 front.jpg

Hersteller: Loewe Opta
Gerätetype: Lord 42370
Geräteart: LMKU portabler Radio
Gerätenummer: 43607166
Fabrikationsland: BRD
Produktionsjahr: 1963
Halbleiter- Röhrenbestückung: 10 Transistoren
Restaurierung abgeschlossen: 2009.08.25

Bauteile:

Widerstände von Vitrohm
Keramische Kondensatoren von Philips und Siemens (?)
Folien-Kondensatoren von Philips und Wima
Styroflex-Kondensatoren von Mial (?)
Drehkondensator von Beck (?)
Elektrolyt-Kondensatoren von Valvo und Philips
Lautsprecher 4,5 Ohm von (?)
Potentiometer von Ruwido
Tastenaggregat von?
Transistoren von Philips und Siemens
Dioden von Telefunken, Philips und Siemens
Stabi-Gleichrichter E15C5 von AEG

Konstruktion: Bis auf die Teleskopantenne sind alle elektrischen und mechanischen Bauteile inklusive dem Lautsprecher auf einem Chassis montiert! Das Chassis wird in das Gehäuse eingelegt und mit 4 Schrauben befestigt. Das Gehäuse besteht aus dünnen verleimten Spanplatten, die mit einer Kunststofffolie überzogen sind. Die Rückseite wird mit einem Deckel geschlossen, der ebenfalls mit der Kunststofffolie überzogen ist. Er hat auf der Unterseite zwei Nasen, die in entsprechende Schlitze im Gehäuse passen, auf der oberen Seite zwei Federn mit einer Kugel, die in zwei Ausnehmungen auf der Gehäuseoberseite einrasten. Die Zugänglichkeit für Reparaturen ist relativ gut, die ZF-NFPrintplatte kann nach dem Öffnen von 4 Schrauben aufgeklappt werden. Dass fast alle Anschlussdrähte an einer Seite zum Print führen, erleichtert den Vorgang erheblich. Im UKW-Teil sollte besser kein Fehler auftreten, ich hab´s zwar nicht probiert, aber Reparaturen an dieser Stelle scheinen mir zumindest problematisch. Vielleicht rechnete man damals gar nicht mit einer Reparatur sondern einem kompletten Austausch des Moduls. Bilder können der anklicken vergrößert werden.

Es scheint mir, dass bei diesem Gerät nicht besonders (kaufmännisch)gerechnet wurde. Loewe sparte nicht beim Aufwand an Material und angesichts der Konstruktion sicher auch nicht bei der Montagezeit. So waren die damaligen Produktionskosten für den Lord sicher recht hoch, der kommerzieller Erfolg wohl gering. Das Chassis besteht aus einer Anzahl von Blechen und Bügeln unterschiedlicher Stärken, die teilweise zusammengeschweißt oder auch verschraubt sind. Es gibt zwei getrennte

Seilzüge für die Skalen auf der Ober- und der Vorderseite. Doch werden beide zusammen von nur einem Drehknopf (und einer Antriebsachse) betätigt, sie laufen also parallel. Die Teleskopantenne ist in einem aus Messing gedrehter Adapter gelötet. Muss die Antenne getauscht werden, ist ein starker Lötkolben vonnöten um die Antenne vom Adapter frei zu bekommen. Mit Adapter lässt sie sich nicht durch die Gehäuseöffnung nach außen bewegen. Andererseits nützt es nichts, den Adapter mit der Antenne hochzuheben, die Antenne lässt sich nicht so weit zur Seite bewegen, dass sie ins Innere des Gehäuses gezogen werden kann, man kommt um die Lötarbeit im Gehäuse nicht herum… Die elektrische Bestückung mit 10 Transistoren, die aufwendigen selbst gewickelten Bandfilter, jede Menge an Isolierschläuchen an Bauteilen und Drähten – überhaupt viele Drähte. Handverdrahtete Antennen- und Oszillatorspulen (ebenfalls selbst gewickelt) und Trimmer-Kondensatoren. Auch der Lautsprecher scheint von Loewe selbst produziert zu sein. Es wundert mich nicht, dass japanische Radios zu diesem Zeitpunkt erheblich billiger zu produzieren waren, nicht nur wegen der damals noch niedrigeren Löhne in Japan.

Betriebsspannung 9 Volt (2 x 4,5V-Batterien), Minus an Masse. Für diesen Schaltplan hätte ich gerne eine Schaltungsbeschreibung… Den Schaltplan selbst habe ich vom Radiomuseum-Bocket erhalten – danke schön Herr Stellmacher! Kapazitiv abgestimmter UKW-Tuner in Modul-Bauweise mit AF106 und AF124. Dreistufiger ZF-Verstärker für FM, die Funktionsweise des AM-Teils habe ich nicht ganz verstanden, die dafür notwendige Zeit habe ich nicht investiert, weil das Gerät ja funktioniert… Jedenfalls arbeiten die Transistoren in der zweiten und dritten ZF-Stufe in Basisschaltung. Die Stabilisierung des Arbeitspunktes der HF-Transistoren bewirkt ein Stabi-Gleichrichter E15C5. Die NF-Vorstufe mit einem AC126 wird gefolgt von der Treiberstufe mit einem AC125. Die Klangregelung arbeitet teilweise mit Rückkoppelung vom Lautsprecherausgang, sie wirkt gut.


In der Gegentakt-Endstufe teilen sich zwei AC121 die Arbeit, sie sind in Kühlschellen montiert, die am Ausgangstrafo montiert sind.

Der mit einem Trimmpotentiometer einstellbare Ruhestrom wird mit einem Emitterwiderstand und einer Germanium-Diode in der Basisspannungserzeugung stabilisiert. Anschlussbuchsen für Tonband bzw. Plattenspieler (Tasten LW und MW gleichzeitig drücken), Autoantenne und externen Lautsprecher.

Restaurierung:

Das Gerät ist in gutem, nur leicht verschmutzten Zustand eingetroffen. Leider fehlt der Batteriehalter. Weil der Radio ein Holzgehäuse besitzt, ist ein Reinigen mit Seifenwasser nicht so einfach durchführbar, die Spanplatten würden das Wasser aufsaugen und aufquellen. Deshalb verwende ich eine Methode, die sich bislang bewährt hat: Lackieren der Holzteile mit farblosem, mattem Lack. Alle Teile werden aus dem Gehäuse ausgebaut, Zierrahmen sowie das Lautsprechergitter abgenommen und Schrauben – soweit möglich und sinnvoll – ausgedreht. Nun wird eventuell vorhandener Staub vorsichtig mit einem leicht angefeuchteten Tuch, in den Ecken mit einem ebenfalls feuchten Pinsel entfernt. Schrauben und Bolzen, die sich nicht entfernen lassen oder die man besser nicht anfasst, werden mit einem passenden Schrumpfschlauch überzogen, der mit einem Kerzenanzünder erhitzt wird. Er zieht sich zusammen und sitzt nun fest, das Gewinde ist vor dem Lack geschützt. In kleine Löcher und in die Schlitze für die Befestigungslaschen der Zierrahmen muss auch jeweils ein „Platzhalter“ eingeschoben werden, damit sie nicht durch den Lack verschlossen werden. Ich nehme dafür abgeschnittene Stücke von einem Kabelbinder, der die passende Breite aufweist. Nun kann die Lackierung beginnen. Am Besten verwendet man einen wasserlöslichen Lack, dieser greift Kunststoff-Teile nicht an. Sorgfältig wird eine dünne Schicht auf die zugänglichen Holzstellen aufgetragen. Man muss auf kleine Schlitze und Löcher achten, die in Ecken und Nischen schwierig zu erreichen sind. Nachdem der Lack nach etwa einem Tag getrocknet ist (ein Sonnenbad beschleunigt den Vorgang erheblich), kann dem Schmutz nun relativ unbesorgt mit Seifenwasser und Bürste zu Leibe gerückt werden. Nach dem Trocknen habe ich alle Kunststoff-Teile mehrfach mit einem in Sonax Tiefenpfleger oder ähnlichem Kunststoffpflegemittel getränktem Lappen eingerieben und wieder gut trocknen lassen. Das Gehäuse war nun sauber und hatte wieder einen schönen matten Glanz. Die Kabelbinderabschnitte konnten nun entfernt werden, sie wurden nicht mehr gebraucht. Die Metallzierteile habe ich in der Zwischenzeit ebenfalls gereinigt, die Befestigungslaschen der Zierrahmen vorsichtig begradigt und auch die Zierrahmen selbst gerade gebogen (auf einer Tischfläche kontrolliert). Dann habe ich die Skalen gereinigt – besonders vorsichtig auf der Rückseite mit dem Aufdruck. Aus den Drehknöpfen habe ich die Schrauben entfernt, die Knöpfe mit Bürste und Seife vom Schmutz befreit und ebenfalls getrocknet. Sollte die Sonne gerade nicht scheinen, hilft ein Fön, das Wasser im Inneren der Knöpfe wieder los zu werden.


Jetzt konnten die Gehäuseteile wieder zusammen gefügt werden, anstelle des „zerbröselten“ dünnen Schaumgummis zwischen Lautsprechergrill und Gehäuse klebte ich ein passend zugeschnittenes Stück Lautsprecherstoff, so ist der Lautsprecher später von außen nicht zu sehen. Die Befestigungslaschen der Zierrahmen habe ich wieder in das Gehäuse geführt und innen vorsichtig umgebogen, wobei von außen ein gleichmäßiger leichter Druck auf dem gesamten Rahmen ausgeübt werden musste. Am Besten geht das, indem auf dem Tisch ein dünnes Handtuch gelegt wird und das Gehäuse darauf platziert wird. Nun biegt man die Laschen im Inneren

des Gehäuses um. Durch gleichmäßigen Druck auf dem ganzen Rahmen bleibt dieser gerade, man vermeidet unschöne Verbiegungen. Zuletzt kam noch das Zierschild mit dem Gerätenamen daran. Die erhaben ausgeführte Schrift „Lord“ war allerdings nicht mehr lesbar; sie hob sich vom Hintergrund nicht ab weil der einst silberne Farbauftrag im Lauf der Jahre abgerieben wurde. Bemalen mit einem Silber-Lackmalstift von Hobby-Line stellte den ursprünglichen Zustand wieder her. Während der Trockenzeit des Gehäuses habe ich das Chassis sorgfältig entstaubt, die Wellenschalterkontakte und die im Poti mit Hilfe eines (guten!) Kontaktsprays gereinigt sowie die Tastenknöpfe geputzt. Nach einer letzten optischen Kontrolle habe ich das Netzgerät angeschlossen und das Gerät eingeschalten: MW, LW und KW funktionierten sofort, UKW spielte nur ganz leise, es fehlte auch das charakteristische Rauschen zwischen den Sendern. Die Ursache war ein abgerissenes Kabel, ein Fehler, den ich mit dem mehrmaligen Schwenken der ZF-NFPlatine wohl selbst verschuldet habe. Nun funktionierte auch UKW mit guter Empfindlichkeit. So konnte das Chassis wieder ins Gehäuse eingebaut werden und da ist mir der Sinn eines Details klar geworden, das mir schon beim Zerlegen aufgefallen ist: Das Chassis ist mit vier Muttern an im Gehäuse eingelassenen Schrauben befestigt. Auf zwei, diagonal angeordnete Schrauben ist das Chassis fest geschraubt, auf die beiden anderen Schrauben sind unter dem Chassis federnde Beilagscheiben platziert. Nach dem Einbau des Chassis bemerkte ich, dass ich die Lage desselben im Gehäuse mit mehr oder weniger starkem Anziehen der beiden Muttern einstellen kann. So konnte ich die Achsen des Potis und des Skalentriebs (und damit der Bedienknöpfe) genau in die Mitte der Skala justieren. Die Knöpfe bekamen wieder ihre Befestigungsschrauben, wurden aufgesetzt und fest geschraubt. Die letzte Funktionskontrolle ergab sehr gute Empfangsleistungen auf allen Wellenbereichen und einen guten Klang. Das Gerät ist also wieder hergestellt.


Anmerkungen: Ein solides Gerät mit guten Empfangsleistungen, das 289 DM kostete. Von österreichischen Herstellerngab es zum ähnlichen Preis den Ingelen TR 2000, den Minerva Riviera, den Kapsch Super Star und den Radione R44T. Von HEA ab 1964 den Trixi 220 (allerdings ohne Langwelle). Deutsche Geräte waren meist ähnlich kompliziert gebaut, während österreichische meist schon mit Einplatinenchassis aufwarteten, deshalb bei etwa gleicher Leistung auch günstiger verkauft werden konnten. Der HEA Trixi ist wohl ein extremes Beispiel für rationelle Produktion durch Verwendung einer einzigen Platine, auf der sich alle Bauteile bis auf den Lautsprecher und der Teleskopantenne befinden. Mit eingebautem Netzteil und ähnlichen Empfangs- und Klangleistungen kostete der Trixi nur umgerechnet 210 DM.



Das Übliche zum Rechtlichen… Die Rechte der Bilder und Texte liegen ausschließlich bei mir und sind vorbehalten. Kein Teil des Dokuments darf für kommerzielle Anwendung in irgend einer Form (Druck, oder einem anderen Verfahren) ohne meine schriftliche Einwilligung reproduziert, verändert oder vervielfältigt werden.

Frei gegeben ist ausdrücklich der persönliche und der nichtkommerzielle Gebrauch. Die Trennung kommerziell und nichtkommerziell ist ganz klar: Es darf mit diesen Inhalten kein Geld verdient werden, die Inhalte dürfen ohne meine Genehmigung auch nicht für Verkaufsaktivitäten (ebay® oder ähnliche Verkaufsplattformen) sowie in Schulen und ähnlichen Einrichtungen verwendet werden! Ich habe dieses Dokument mit Sorgfalt erstellt und geprüft. Trotzdem können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Ich übernehme für fehlerhafte Angaben und eventuellen Folgen keine Verantwortung und keine Haftung. Die in diesem Dokument angegebenen Kommentare, Meinungen und Beurteilungen geben meine persönliche Meinung wieder, die ich mir im Laufe der Beschäftigung mit den betreffenden Geräten und der betroffenen Hersteller gebildet habe. Persönliche Meinungen sind immer irgenwie subjektiv, obwohl ich versuche, möglichst neutral zu berichten. Schaltungen, Bilder und ähnliches aus dritter Hand werden als solche gekennzeichnet, die Rechte an diesen verbleiben bei ihren Inhabern.

Diese Daten wurden dem Radiomuseum-Bocket zur veröffendlichung zur verfügung gestellt.


Siehe auch / see also