Reparatur Drehkondensator Loewe Opta Kompaktanlage "Rosita KL 3650"

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von Wolfgang M

Reparatur Drehkondensator Loewe-Opta R 3500 (Rosita Tonmöbel)

Vorwort Die Dokumentation beschreibt die Reparatur eines durch Korrosion oder Verharzung unbeweglich („fest“) gewordenen Drehkondensators eines Loewe-Opta R 3500 (ROSITA-Tonmöbel HiFi-Anlage aus den 60er Jahren)

Es sind folgende Komponenten verbaut:

Loewe-Opta R 3500, (Radio) ELAC PW 830 HiFi, (Platte) Grundig CN 730, (Cassette)

Im Laufe der Reparaturarbeit wurde auch ein bei Stereobetrieb hörbarer „Summton“ behoben.


Das Öffnen des Gehäuses Bevor man damit anfängt, muß der Plattenspieler arretiert werden:

Dazu drückt man die Grundplatte nach unten und dreht die Arretierschraube ganz hinein. Diagonal gegenüber dem Plattenteller ist nochmal so eine Schraube, da macht man es genauso. Der Abspielarm wird auch fixiert mit der dort befindlichen Klammer. Vorsicht: Der Plattenteller kann aus seiner Führung rutschen, wenn dieser mehr al 90° gekippt ist... Da ist dann einiges gefährdet, der Treibriemen, die Füße...

Das Gerät wird jetzt auf die Seite gelegt, so kommt man am besten an die Schrauben dran

Man sieht da jetzt einige Schrauben, die Füße sowie das Lüftungsgitter des Trafos. An meinem Gerät ist da noch ein Schema aufgeklebt, wo zu ersehen ist, mit welchen Schrauben welches Modul festgeschraubt ist

Die Schrauben für den Gehäuserahmen sind unter den Gummifüßen. Diese werden mit einem Schraubenzieher abgehebelt:

Nur diese Schrauben halten den Rahmen am Gehäuseboden

Diese 4 Schrauben werden nun gelöst, herausgenommen und das gesamte Gehäuse wieder normal hingestellt. (Obacht, daß die Bodenplatte nicht jetzt schon aus dem Rahmen rutscht). Dabei sollte man irgendetwas unterlegen, damit der Tisch nicht verkratzt wird. Evtl. kann man, bevor man das Gehäuse wieder hinstellt, auch die Geräteschrauben lockern (aber nicht herausnehmen), dann tut man sich zum Schluß mit dem Zusammenbau leichter (dadurch, daß die Geräte besser in die dafür vorgesehenen Ausschnitte „flutschen“)

Wer sich für den Trafo interessiert, kann auch noch den Lüftungsdeckel abnehmen, darunter sieht man das Wickelschema und die Befestigungsschrauben. Jetzt hebt man den Rahmen ab, stellt auf einer Seite etwas drunter und klemmt das Stromkabel für den Plattenspieler ab und zieht das TA-Kabel ab (Winkelstecker).Etwas Vorsicht ist geboten, bevor man den Rahmen abhebt, vorher alle zugänglichen Stecker abziehen.

Wenn der Rahmen abgehoben ist, sieht das dann so aus:

Auf dem Bild ist auch das Stromkabel und Audiokabel für den Plattenspieler zu sehen. Den Rahmen mitsamt dem Plattenspieler kann man jetzt woanders lagern. In diesem Zustand sind die Mechanikteile des Plattenspielers zugänglich, da kann man dann entspr. Wartungarbeiten vornehmen (Ölen u. Fetten)

Auf der Bodenplatte sind nun die einzenlen Geräte zu sehen:

Links der Casettenrecorder, in der Mitte oben der Stereoverstärker, in der Mitte unten das Netzteil und rechts der Tuner

Um an den Drehkondensator zu gelangen, muß man jetzt die Abdeckscheibe der Skalenscheibe des Tuners abnehmen, dazu die entspr. Schrauben öffnen.(Vorher die Reglerknöpfe abziehen)

Mit dünnen Schraubenzieher die Platte abheben und wegnehmen. danach ist die Skalenscheibe sichtbar. Die könnte theoretisch drinnenbleiben, aber diese ist kratzempfindlich und man tut sich leichter ohne die Scheibe. Dazu die beiden Rastnasen nach hinten drücken und die Scheibe mit einem Haken anheben. Dazu sind eigentlich 3 Hände notwendig. Gut wenn man da einen Helfer hat. Scheibe an einem sichern Ort lagern.

Dann die Gehäuseschrauben rausschrauben. Es handelt sich um die eher ungewöhnliche Schlüsselweite 5,5... Man braucht einen passenden Rohrschlüssel, ich hab mir selber einen aus einem Alu-Rohr gebastelt

Sind die Schrauben raus, kann man das Gehäuse (VORSICHTIG!!!) hochheben und nach hinten zur Seite stellen:

Dabei Obacht geben, daß man keine Drähte abreißt (Klangregelplatine u. Stationstastenplatine). Ein Foto zu diesem Zeitpunkt spart einem jetzt jede Menge Sucharbeit, wenn man nicht mehr weiß, wo ein abgerissener Draht hingehört. Mir ist das passiert, zum Glück hab ich einen Schaltplan... Auf dem Bild ist schon das Objekt der Begierde, nämlich der „feste“ Drehko zu sehen...

Jetzt muß man den Antrieb für den Drehko (Seil) entfernen. Dieses lag bei mir schon lose im Gerät, Ursache war eine abgebrochene Nase in der Seiltrommel, wo auch die Spannfeder untergebracht ist. Das sieht man auf diesem Foto:

Die Feder war zunächst mal verschwunden.

Die Seilmechanik ist ein Teil, das man komplett entfernen kann. Dazu die markierten Schrauben aufmachen...:

und die zwei Schrauben am Chassis entfernen:

So sieht das Teil dann ausgebaut aus:

Nachdem die Seilmechanik entfernt ist, sieht man den Drehko in seiner vollen Schönheit:

Der Pfeil zeigt auf einen Deckel, unter dem ein Poti untergebracht ist. Zunächst war mit nicht klar, wozu das gut ist. Siehe weiter unten...

Reparatur des Drehkondensators Erst hab ich probiert, den Drehko im eingebauten Zustand gängig zu machen, das ist mir aber nicht gelungen... Ein Zahnrad konnte ich nach Behandlung mit Lösemittel etwas bewegen, die Drehmechanik war aber immer noch bombenfest:

Da hab ich mich entschlossen, den Drehko auszulöten und zu zerlegen. Dazu muß die Bodenplatte wieder auf einer Seite angehoben werden, damit ich an die Lötpunkte drankomme, von unten ist ein metallisierter Pappendeckel drauf, den man entfernen muß:

Darunter sind dann die Lötpunkte der Platine gut zugänglich:

Nachdem ich die Befestigungspunkte und die Anschlüsse entlötet hatte, konnte ich den Drehko herausnehmen:

Die kleine Feder daneben gehört zum Spielausgleich (Pfeil), der aus zwei Aluscheiben mit Zahnkränzen besteht welche mit der Feder gegeneinander verspannt sind. (Bevor man die Feder löst, sollte man sich die Stellung der Aluscheiben markieren, dann tut man sich beim Einhängen der Feder leichter)

Der Horrormoment

Das weiter oben beschriebene Poti auf der Drehko-Welle ab ich auch abgeschraubt. (Stellung markieren!!!) Man muß aber Obacht geben, da dieses nach Lösen der Zentralschraube in seine Einzelteile „zerfällt“. Die Schleifkohle (konisch) ist nur in ein Loch in der Schleiferfeder gesteckt.... Nachdem ich alle Einzelteile in eine Schachtel verstaut hatte, fiel mir auf, daß die Schleifkohle nicht mehr da war. Hab dann in meinem Fundus gesucht, ob ich ein altes Poti finde, wo ich die Schleifkohle verwenden kann, aber ich hab nix Passendes gefunden. Das war natürlich saublöd, weil ein Poti dieser Ausführung ist wahrscheinlich nirgends zu bekommen...

Nach ein paar Minuten Überlegung war mir dann klar, daß das Poti das wichtigste Teil an dem Drehko ist, es ist nämlich für die UKW-Abstimmung zuständig!!! (Die Lamellen des Drehko sind für Mittel- u. Langwelle, was kaum jemand braucht).

Das Poti fungiert als Spannungsteiler für den Betrieb einer Kapazitätsdiode für den UKW-Empfang, so wie die Potis an den Stationstasten auch.

Ich hab dann den Werkstattboden eine halbe Stunde nach der Schleifkohle abgesucht, aber nichts gefunden... Dann hab ich mit einem Besen vorsichtig die ganze Werkstatt zusammengekehrt... ...und zum Glück die Schleifkohle (halb so groß wie ein Mäusedreck) im zusammen-gekehrten Staub gefunden...

Mann, war ich froh...

Das Lösen der Drehko-Mechanik war dann nur noch Routine. Die total verharzten Lager hab ich dann gängig gemacht und mit reichlich Molykotespray behandelt.

Danach der Wiederzusammenbau (rechts oben ist übrigens, leider unscharf, das Poti mit der Schleiferfeder und noch weiter rechts die Schleifkohle zu sehen)

Die Feder für den Spielausgleich wieder einhängen, die Lamellen wieder ausrichten (auch wenn man aufpaßt, sind zum Schluß immer welche verbogen) und das Poti wieder draufmontieren. Das Widerstandsmaterial hab ich vorher vorsichtig mit Spiritus gereinigt, wobei ich schon Schiß hatte, daß sich das auflöst... Aber es mußte sein, da die Bahn mit Öl versaut war.

Danach die Reparatur der abgebrochenen Nase in der Seiltrommel wo die Spannfeder eingehängt werden muß:

Wie man sieht, hab ich an geeigneter Stelle ein Loch gebohrt und eine Blechschraube reingedreht, damit ich die Feder wieder einhängen kann. (Das Bild zeigt den Zustand mit eingehängter Feder und gespanntem Seil)

Der weitere Zusammenbau geht umgekehrt wie das Zerlegen. Drehko einlöten, Potideckel wieder drauf, Seilmechanik wieder montieren.

Was aber wirklich beschissen war, war das Einhängen des Seiles. Zum Glück war in den Schaltungsunterlagen ein Schema des Seilverlaufes... sonst hätte ich das wahrscheinlich nicht hingekriegt. Da die Spannfeder zunächst verschwunden war (die ist dann ganz zum Schluß irgendwo aus dem Gerät gefallen), hab ich eine andere passende Feder genommen, die aber etwas stärker war als die Originalfeder.

Das Einlegen des Seiles bis dann alles wieder i.O. war hat mich mindestens eineinhalb Stunden, etliche Schweißtropfen und einen Satz zerkratze Pratzen gekostet...

Danach der Probelauf. Erst Enttäuschung, da kein Sender zu empfangen war... Danach aber Erleichterung, weil genau das passiert war, was ich weiter oben geschildert habe:

Bei dem Reparaturhandling ist ein Drähtchen abgebrochen am Kabelbaum zu den Stationstasten... der Massedraht. Diesen Fehler hab ich natürlich gleich entdeckt und repariert.

Danach hat das Gerät auf Anhieb super funktioniert und ich konnte mit dem Drehknopf den gesamten Frequenzbereich anhören, auch die Stationstasten haben sauber funktioniert.

Noch durchgebranntes Skalenlämpchen ausgetauscht.

Allerdings war der Hörgenuß nicht ganz ungetrübt... Bei Stereobetrieb (das heißt, immer wenn die Stereolampe geleuchtet hat, war ein leichtes Summen im Hintergrund zu hören) Zunächst hab ich an einen Falschabgleich des Stereodekoders gedacht, was sich sicher im Laufe der Jahrzehnte entwickeln kann.

Dank einer vorhandenen Abgleichanleitung konnte ich das auch durchführen, gebracht hat es aber nix. Dann bin ich auf den Gedanken gekommen, mir die Frequenz des Summens am Oszi anzusehen, es waren genau 100 Hz... (>>>Brückengleichrichter!!!)

Da hab ich dann gleich das Netzteil in Verdacht gehabt, aber die Überprüfung brachte kein Ergebnis, die Versorgungsspannungen waren absolut sauber.

Bis ich auf den Gedanken gekommen bin, im Schaltplan nachzusehen, wo die Stereolampe angeschlossen ist, und das war am Stereodekoder, logischerweise... Aber offensichtlich kommt die Versorgungsspannung nicht vom Dekoder, dort ist nur ein Open Collector...

D.h., die Stereolampe wird von woanders her versorgt. Laut Schaltplan aber nicht vom Netzteil, und das gab mir dann zu denken, nämlich daß die Stereolampe eine eigene Stromversorgung haben muß... Und so war es dann auch. Hab das zunächst im Schaltplan nicht gefunden... Da existiert eine kleine Platine, wo ein kleiner Brückengleichrichter drauf ist, ein paar Widerstände und ein fetter Glättungselko. Und den hab ich gleich ausgetauscht ohne ihn nachzumessen. Und danach war auf Anhieb das Summen weg...

Wieder ein Sieg und Erfolgserlebnis!!!

Jetzt noch ein Test mit den Originalboxen... ...daß ich dann festgestellt habe, daß in den Originalboxen die Sicken der Tieftöner zerbröselt waren und dadurch der Klang bescheiden, nur nebenher. Ich hab mir im Internet zwei günstige Ersatzlautsprecher besorgt (weil die Sickenreparatur wär zwar möglich, aber aufwändig und sauteuer gewesen)...

...und jetzt ist alles wunderbar...

Für Interessenten hier die Fabrik-Nr. des Gerätes:

Bis dann einmal

Gruß Wolfgang

P.S.: ...90% der Elektronikstörungen sind nach meiner Erfahrung auf gealterte / schadhafte Elkos zurückzuführen...